Was bringt eine Handvoll junger Freunde dazu, neben dem normalem Leben einen Fahrdienst mit Rollstuhlrampe zu gründen?
Otto und Jürgen
Solange man gesund ist, kommt man mit einer ganzen Armada an Problemen überhaupt nie in Kontakt. Einen Blick in eine andere Welt haben wir durch den glücklichen Umstand erhalten als wir Jürgen (75 Jahre) kennenlernten.
Eigentlich ist der erste Kontakt zu Jürgen nur über seinen Vater zustande gekommen. Er pflegte bis zum Tod seiner lieben Frau Jürgen sein ganzes Leben lang zu Hause. Bis es nicht mehr ging und er selbst ins Pflegeheim kam. Jürgen nahm er natürlich mit. Er wurde von Verwandten und Freunden besucht. Jürgen war immer die Ruhe in Person. Laufen konnte er nie und sprechen ging kaum.
Was ist eigentlich mit Jürgen?
Als der Vater starb, wurde es still. Jürgen war aber nie untätig. Er war genügsam, dachte viel nach und betete jeden Tag. Die Zeit verging bis jemand die Frage stellte: „Was ist eigentlich mit Jürgen?“
Eine Frage, die wir nur durch Besuche im Pflegeheim beantworten konnten. Es blieb nicht bei einem. Wir tauchten in Jürgens Welt ein und lernten die kennen die sich jeden Tag um pflegebedürftige und körperlich eingeschränkte Menschen kümmern.
Sehr schnell wurde uns bewusst was man alles nicht machen kann, wenn man ein Leben zwischen Rollstuhl und Bett lebt. Kein Essen oder Trinken, kein von hier nach da ohne fremde Hilfe angewiesen zu sein.
Eine neue Welt voller Probleme
Irgendwann reicht es auch nicht mehr Freunde zu besuchen. Man möchte mit Ihnen zusammen grillen, zusammen feiern oder einfach mal nur ins Café. Damit öffnete sich uns eine neue Welt voller Probleme. Was wir da manchmal erlebt haben, war unmenschlich. Wenn ein Fahrgast kaum sprechen kann, heißt das nicht er kann nicht sehr gut hören.
Denn Fahrdienste mit behindertengerechter Fahrzeugausstattung gibt es genug. Aber nach 18:00 Uhr? Was? Auch noch am Wochenende?
Wir hatten eine ganze Reihe Probleme zu lösen. Corona hat hier noch die Krone aufgesetzt und uns einige Monate nach hinten geschoben.
Zu unseren schönsten Kindheitserinnerungen zählen die Momente, an denen wir von unserem Papa Huckepack auf die Schultern gehoben wurden. Die ganze Welt von oben sehen und sicher von Papa gehalten zu werden. Huckepack!
Hurra: wir werden Huckepacker!
Alles neu zu überdenken und andere Perspektiven kennenlernen haben uns dabei geholfen. Dazu zählte auch über wichtige Werte nachzudenken und sie zu formulieren. Ach ja, und die Farbe für Huckepack aussuchen. Jürgen sagte blau 🙂
Wir könnten jede Woche die Geschichte fortschreiben. Haben wir auch dich mit der Huckepack-Idee neugierig gemacht?
Wir freuen uns auf deinen Anruf.